Mi., 3.6.; 20:00: Der Eurovision Song Contest und das postnazistische Österreich

„Wohin, kleines Pony?“ fragte der erste österreichische Song Contest Beitrag 1957. Unbeschwert (und unbelastet?) sollte es durch die Landschaft reiten und belegte mit nur 3 Punkten den letzten Platz im Feld. Seitdem pendeln die österreichischen Beiträge zwischen Selbstviktimisierung und dem Versuch Österreich progressiver darzustellen, als es tatsächlich ist. Zwei Mal schickte der ORF israelische Sängerinnen zum Song Contest – im Gedenkjahr 1963 und 1986 auf dem Höhepunkt der Waldheim-Affäre. Im Jahr 2000 entsendete man wenige Monate nach der FPÖVP-Regierungsbildung The Rounder Girls und erklärte ihr eher durchschnittliches Abschneiden zu einem popkulturellen Aspekt der EU-Sanktionen.

Gezeigt wird, was die mediale Rezeption Thomas Forstners mit der Transformation postnazistischer Sprechstrategien zu tun hat und warum Falco mit seiner Einschätzung über 1980er Jahre richtig lag. Zwei Wochen nach dem Song Contest in Wien soll zudem ein Zwischenresümee zur „Roland-Rainer-Platz umbenennen“-Kampagne gezogen werden.

Ein Abend über schlechte Musik, schlechte Kostüme und schlechtes Gewissen; gestaltet von Christine Ehardt, Anne Marie Faisst, Georg Vogt, Florian Wagner und Renée Winter – allesamt AutorInnen des Sammelbandes „Eurovision Song Contest – Eine kleine Geschichte zwischen Körper, Geschlecht und Nation“ (Zaglossus, 2015).

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Mi., 27. Mai; 20:00: Katholisch – Fundamentalistisch – Faschistisch

Sie demonstrieren gegen die Regenbogenparade, kämpfen gegen Frauenrechte und machen militant gegen Abtreibung und angeblichen “Genderwahn” mobil. Sie sprechen von Familie und meinen Sexismus und Homophobie. Sie halten den Katholizismus hoch und pflegen einen rabiaten Antisemitismus und anti-muslimischen Rassismus. Klerikal-faschistische Gruppen sind ein Bindeglied zwischen reaktionärem Konservativismus, dem rechten Flügel der ÖVP und dem Rechtsextremismus von FPÖ, Identitären, PEGIDA & Co – und sie setzen zunehmend öffentliche Aktionen.

Die Veranstaltung behandelt diese bisher (zu) wenig beachtete Vernetzung und will zum Widerstand gegen klerikal-faschistische Umtriebe motivieren.

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Mi. 20. Mai; 20:00: „Miners Shot Down“

SA 2013, 85 Min., engl. OmU

Im August 2012 starteten Minenarbeiter_innen in einer der größten Platin-Minen Südafrikas einen „wilden Streik“ für Löhne und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sechs Tage später verwendete die Polizei scharfe Munition um den Streik zu beenden. 34 Minenarbeiter wurden dabei erschossen. Mehr als 80 Menschen wurden, z.T. schwer verwundet, mehr als 200 der Arbeiter eingesperrt und des Mordes angeklagt. Der Film von Rehad Desai, Gründungsmitglied der Marikana Support/Justice Campaign, korrigiert diese Sicht indem er TV- und Polizei-Footage analysiert und die Ereignisse aus der Perspektive der Minenarbeiter erzählt.

Anschließend Diskussion in Anwesenheit eines Filmmachers

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