Mi., 10.12.; 20.00: Antifeminismus und Homophobie der radikalen Rechten in Deutschland

Von Seiten der radikalen Rechten nehmen seit einigen Jahren Aktionen gegen Feminismus, Gleichberechtigung und Homosexualität zu. Konservative Abtreibungsgegner_innen marschieren in mehr und mehr Städten auf. Homophobe Fundamentalist_innen versuchen, nach dem Vorbild Frankreichs auch in der Bundesrepublik Großdemonstrationen gegen Emanzipation, Liberalisierung und (nicht-heteronormative) Sexualität zu veranstalten. Autor_innen und Initiativen im gesamten rechten Spektrum agitieren seit Langem massiv für ein striktes Festhalten an Zweigeschlechtlichkeit. Nun werden auch Wissenschaftler_innen aus Gender-Studies und Sexualpädagogik angegriffen.

Input und Diskussion mit Robert Andreasch

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Mi. 3.12.; 20:00: Rechtsextremismus in der Ukraine

Aufstieg und Fall der rechtsradikalen Partei Swoboda im Kontext der Euromaidan-Proteste und im aktuellen russisch-ukrainischen Konflikt

Veranstaltung auf Englisch. (english below)

Nach 1991 blieb die extreme Rechte in der Ukraine lange Zeit eine marginale politische Kraft. Die Situation änderte sich 2010-2012 mit dem Amtsantritt des ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowytsch, der seine Außenpolitik zunehmend an Russland orientierte. Viele pro-europäische Wähler_innen schätzten das „orange“ Lager als unfähig oder nicht willens ein, Janukowytsch zu konfrontieren und gaben ihre Unterstützung der rechtsradikalen Partei Swoboda als „patriotische“ und Kreml-kritische Kraft. Nach dem Sturz Janukowytschs im Februar 2014 schaffte es Swoboda in die Übergangsregierung, verlor jedoch seither massiv an Mobilisierungskraft und fuhr zuletzt bei den Parlamentswahlen große Verluste ein. Gleichzeitig nutzen andere radikale nationalistische Gruppierungen den bewaffneten Konflikt um ihren Einfluss auszuweiten.

Vortrag & Diskussion mit dem ukrainischen Politikwissenschafter & Rechtsextremismusforscher Anton Shekhovtsov, derzeit Visiting Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaft vom Menschen (IWM) und Herausgeber der Reihe „Explorations of the Far Right“ (idem-Verlag).

Blog: anton-shekhovtsov.blogspot.co.at

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The Ukrainian Far-Right

The Rise and Fall of the radical right-wing Ukrainian Svoboda party in the context of Euromaidan protests and the Russian-Ukrainian conflict

The far right remained a marginal political force in Ukraine since 1991 until 2010-2012. The situation changed in 2010-2012 when former president Viktor Yanukovych assumed office and increasingly shifted foreign politics towards Russia. The former “Orange” camp was seen by some elements of pro-European national-democratic electorate as unwilling or unable to confront Yanukovych, and these elements preferred to support the far right Svoboda party as allegedly the only patriotic and anti-Kremlin force. With the ouster of Yanukovych in February 2014, Svoboda entered the interim government, but also has lost a major source of negative mobilisation and, consequently, suffered a defeat in the 2014 parliamentary elections. Meanwhile, other radical nationalist groups are using the armed conflict to expand their influence.

Input & Discussion with Anton Shekhovtsov, Ukrainian Political Scientist & Researcher on right-wing extremism, currently Visiting Fellow at the Insitute for Human Sciences in Vienna and Editor of the “Explorations of the Far Right” book series at ibidem-Verlag.

Blog: anton-shekhovtsov.blogspot.co.at

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Mo, 8. Dez 2014: Entprekarisierung verorten?! Input und Diskussion zu den Organisierungserfahrungen der Punti San Precario in Mailand und Turin

Santa Precaria und San Precario begleiten Aktivist*innen der EuroMayDay-Bewegung und des PrekärCafé seit deren Anfängen. Angesichts der Zunahme befristeter und unsicherer Lohnarbeitsverhältnisse symbolisierten diese Schutzheiligen eine kollektive Suchbewegung nach Umgangsformen mit den „Übeln“ der Prekarisierung. Die Flexibilisierung und Prekarisierung allgemeiner Arbeits- und Lebensverhältnisse in Italien und Europa verlangten nach neuen Formen, kollektive Kampf- und Handlungsfähigkeit zu erlangen.
Im Zuge der Bewegungen gegen Prekarisierung in Italien zum Leben erweckt, stellten Santa Precaria und San Precario den Versuch dar, Vernetzungs- und (Selbst-)Organisierungsformen jenseits traditioneller gewerkschaftlicher Repräsentationsformen zu finden. Damit waren sie auch namensgebend für ein italienweites Netzwerk von Punti San Precario: Orte der rechtlichen Beratung und Unterstützung bei Arbeitskonflikten und Ausgangspunkte der (Selbst-)Organisierung von Arbeitskämpfen. Im Dezember laden wir euch ein, mit uns über jene Orte in Italien zu sprechen, die diese vielfältigen Organisierungsbestrebungen der von Prekarisierung betroffenen Menschen beispielhaft auf den Punkt bringen sollten: die Punti San Precario in Mailand und Turin. Im Zentrum der Veranstaltung stehen dabei die verschiedenen Erfahrungen von Selbstorganisierung und Vernetzung, die angesichts vielfältiger und unterschiedlicher prekarisierter Arbeits- und Lebensverhältnisse an diesen Orte gesammelt wurden:
– Welche Anforderungen stellen diese Verhältnisse an Orte der Organisierung?
– Welche Allianzen wurden geschlossen, und welche Formen haben die gemeinsamen Organisierungsprozesse und Arbeitskämpfe dadurch angenommen?
– Welche Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Repräsentation prekärer Subjektivierungsformen wurden dabei erkundet?
– Wie gestaltete sich das Verhältnis zu Gewerkschaften und anderen Teilen der organisierten Arbeiter*innenschaft?
– Was für Erfolge konnten erzielt werden, und was für Rückschläge waren dabei hinzunehmen?
Darüber und über viele weitere Fragen diskutieren wir mit Kristin und Dario, zwei Aktivist*innen aus Italien und Deutschland, die in den beiden Punti San Precario in Mailand und Turin aktiv waren.