Dienstag, 6. März, 20 Uhr // Buchpräsentation und Diskussion: PRECARIAS A LA DERIVA, »Was ist dein Streik?« Militante Streifzüge durch die Kreisläufe der Prekarität

»Precarias a la deriva« ist eine Initiative zwischen Forschung und Aktivismus, die aus dem feministischen Sozialzentrum »La Eskalera Karakola« in Madrid hervorging. Während des Generalstreiks in Spanien 2002 fanden sie sich zusammen, um die Möglichkeit des Handelns bzw. des Streiks in Zeiten der Prekarität zu erproben. Im Vordergrund ihres Interesses steht dabei nicht die Produktion eines Wissens über »Betroffene«, sondern die Untersuchung der eigenen Arbeits- und Lebensverhältnisse im Spannungsverhältnis Prekarisierung, Feminisierung der Arbeit und dem Kontinuum Sex-Aufmerksamkeit-Sorge. Die Frage »Was ist dein Streik?« bildet den Ausgangspunkt ihrer militanten Untersuchung.

Buchpräsentation und Diskussion mit der Übersetzerin des Buches Birgit Mennel.

Precarias a la deriva: Was ist dein Streik?«, 184 S., EUR 14,-
Info zum Buch: http://www.turia.at/titel/precarias.html

// 18 Uhr: PrekärCafé, Treffpunkt, Austausch
// 20 Uhr: Veranstaltungsbeginn
// Ort: PrekärCafé, W23: Wipplingerstraße 23, 1010 Wien*
// Infos: http://www.prekaer.at

Die europäische extreme Rechte nach Oslo

Buchpräsentation mit Bernhard Schmid am 2. März 2012 um 20 Uhr

Aus den Wahnvorstellungen wurde Wirklichkeit: Ein Attentäter, der gleichzeitig von fanatischem Moslem- und Einwandererhass und von einer Obsession gegen den „kulturellen Marxismus“ angetrieben wurde, tötete über 75 Menschen in Oslo.

Seitdem ist die extreme Rechte in Europa aufgewirbelt. Der Niederländer Geert Wilders erklärte den Amoklauf zum „Rückschlag“ für die von ihm so genannte „islamkritische“ Bewegung. Auch die deutsche Webseite Politically Incorrect schaltete zum Teil auf Selbstkritik um.Andere Rechte dagegen erblickten in der Tat ein Fanal, einen flammenden Aufruf zur Aktion. In Frankreich verherrlichte ein früherer Wahlkandidat des Front National den Massenmörder von Oslo als „neuen Karl Martell“ und fügte hinzu: „Andere werden folgen“. In Österreich schloss die FPÖ einen Abgeordneten infolge seiner Reaktion aus.

Aber welches geistige Milieu in Europa hat solche Wahnideen hervorgebracht? Welche Rolle spielen ultrarechte Israelfreunde, Pseudofeministinnen und frühere Linke dabei? Und wie reagiert dieses Milieu auf die Vorwürfe „nach Oslo“?

zum Autor Bernhard Schmid: geboren 1971, seit fünfzehn Jahren in Paris lebend, Dr. iur., Jurist bei einer antirassistischen Organisation, nebenberuflich freier Journalist und Autor mehrerer Bücher, darunter »Algerien-Frontstaat im globalen Krieg?«, »Das koloniale Algerien«, »Der Krieg und die Kritiker« und »Frankreich in Afrika«.
Bernhard Schmid: Distanzieren, leugnen, drohen ; die europäische extreme Recht nach Oslo, ed. assemblage, 2011

Veranstaltungsort: Bibliothek von unten / w23 , 1010 Wien, Wipplingerstr. 23
Zeit: Freitag, 2.3.2012, 20 Uhr

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit folgenden Gruppen/Projekten statt:
  • Grundrisse
  • Malmoe
  • PrekärCafé
  • Bibliothek von unten
  • Dienstag 7. Februar, 20 Uhr: «Other Europe» («Altra Europa»), Regie: Rossella Schillaci – Heraus zum 1. März 2012

    Dokumentarfilm Italien, 2011, 75 Min. (OmeU)

    Nachdem durch ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes die sogenannten Dublin-Überstellungen nach Griechenland vorläufig gestoppt sind, ist Italien das Land, in welches die meisten Menschen innereuropäisch abgeschoben werden. Tatsächlich hat die Situation für Asylsuchende in Italien alarmierende Ausmasse angenommen. Zahlreiche Asylsuchende finden keinen Platz mehr in den Aufnahmezentren und leben im «sicheren Drittstaat» Italien auf der Strasse oder in besetzten Häusern.

    Hier setzt der Film «Other Europe» ein. In der norditalienischen Stadt Turin wird seit Dezember 2008 eine verlassene Klinik von mehr als 200 Flüchtlingen besetzt. Khaled, Shukri und Ali sind drei von ihnen. Sie flohen nach Italien in der Hoffnung, Arbeit und ein neues „normales“ Leben zu finden. «Other Europe» erzählt ihre Geschichte über mehrere Jahre hinweg: ihr Leben in der Klinik, die damit verbundenen Probleme, ihr selbstorganisierter Kampf um akzeptable Lebensbedingungen und die Unterstützung durch die antirassistische Initiativen in der Stadt Turin. Die drei Charaktere stehen aber auch symbolisch für eine kollektive Geschichte, die alle Länder Europas betrifft, für den Umgang mit MigrantInnen und den Wandel im sozialen Gewebe europäischer Städte.

    Zum ersten und bisher einzigen Mal in Österreich wurde der Dokumentarfilm Other Europe 2011 im Zuge des Festivals "this human world" gezeigt. Das PrekärCafé freut sich den Film mit freundlicher Genehmigung der Regisseurin erneut vorführen zu können.
    
    
    Ein kurzer Trailer findet sich unter:
    ***Mit der Veranstaltung wollen wir auch auf den Transnationaler Migrant_innenstreik am 1. März 2012 hinweisen. Ausgehend von Italien findet der 1.-März-Streik heuer auch zum zweiten Mal in Österreich statt. So wie letztes Jahr, ruft das PrekärCafé auch heure zu einer möglichst regen Teilnahme daran auf. zu Nähere Informationen zu geplanten Veranstaltungen und Aktionen rund um den 1. März finden sich unter www.1maerz-streik.net. Ein kurzer Überblick zu den geplanten Aktivitäten soll zu Beginn der Veranstaltung präsentiert werden.***