Mi., 15.2.17; 19:00 Uhr: Erinnerungen an Friedrich Zawrel

Auschnitte aus der Dokumentation Vergessene Opfer

Friedrich Zawrel, geb. 1929 in Lyon – gestorben am 20. Februar 2015, verbringt nach der Rückkehr seiner Mutter nach Wien den Großteil seiner Kindheit in Kinderheimen und Erziehungsanstalten. Im Jänner 1941 wurde er in die Krankenanstalt Am Spiegelgrund eingewiese wurde. In der Krankenanstalt wurden ungefähr 7.500 Patienten, darunter etwa 800 Kinder, ermordet. Friedrich Zawrel wurde Opfer von Folterungen durch Pflegepersonal und Ärzt_innen, die an den Kindern medizinische Versuche durchführen. 1944 gelingt es ihm, mit Hilfe einer Krankenschwester und eines Passanten zu fliehen.

Er erzählt von seinen Schwierigkeiten in der Gesellschaft Fuß zu fassen, von seinem Zusammentreffen mit dem ehemaligen Spiegelgrundarzt Dr. Gross – mittlerweile angesehener Gerichtsgutachter und SPÖ-Mitglied – in den 70er Jahren und dessen Versuch, ihn für Jahre in Sicherheitsverwahrung verschwinden zu lassen. Friedrich Zawrel wehrte sich und es gelingt ihm gemeinsam mit der „Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin“, den „Fall Gross“ öffentlich zu machen und damit wesentlich zur Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Medizin am Spiegelgrund beizutragen.
Kurzer Input und Hintergrund Informationen, danach sehen wir uns gemeinsam Ausschnitte aus der Dokumentation Vergessene Opfer – Teil 7: Kinder- und Jugendfürsorge an.

Leider ist die W23 alles andere als barrierefrei – mehr Info hier.

17. Juni, 20 h: GOD LOVES U_GANDA

Dokumentation, USA, 2013, 83min (engl.)

Die Dokumentation thematisiert die Rolle us-amerikanischer evangelikaler Fundamentalisten in Uganda, die mittels Missionierung und politischer Einflussnahme LGBT-feindliche Zustände fordern und fördern. Sie zeigt, welche Strukturen das politische Christentum evangelikaler Prägung aufgebaut hat und nutzt, um homophobe Hetze sowohl auf gesellschaftlicher als auch gesetzgeberischer Ebene (etwa in Form des Uganda Anti-Homosexuality Acts) durchzusetzen. Zu Wort kommen auch LGBT Aktivst*innen rund um David Kato, der 2011 ermordert worden war, nachdem eine Zeitung ihn als schwul geoutet und zu seiner Ermordung aufgerufen hatte. Deutlich wird auch, entlang welcher rassistischer Dimensionen Missionierung vor sich geht.

Fr., 26.2.2016: „Deutschland treibt sich ab“

Buchpräsentation am Fr., 26. Februar um 18 Uhr

Die expliziten Anti-Abtreibungsorganisationen, christlicher Fundamentalismus und neurechter Antifeminismus drängen mit ihren Kampagnen in die Öffentlichkeit. Zu ihrer größten Veranstaltung, dem „Marsch für das Leben“ in Berlin, bringen sie mittlerweile bis zu 4.000 Menschen auf die Straße. Ende 2014 ist ein Buch erschienen, das die antidemokratischen und antifeministischen Potenziale der selbsternannten „Lebensschützer“ herausarbeitet.

Die Autor_innen zählen heute mindestens 60 explizite „Lebensschutz“-Organisationen allein in Deutschland, die nahezu vollständig christlich-fundamentalistisch inspiriert sind. Hinzu kommt die Bearbeitung des Themas durch Parteien, insbesondere die AfD (Alternative für Deutschland) und Lobbyorganisationen in Berlin und Brüssel. Die Publikation legt eine umfassende Analyse der aktuellen „Lebensschutz“-Bewegung vor und setzt sich kritisch und fundiert mit den Begriffen, Inhalten, der Geschichte sowie den Aktionsformen und Organisationen der Bewegung auseinander.
Vortrag & anschließende Diskussion mit den Autor_innen Ulli Jentsch und Eike Sanders (apabiz e.V.)

Eine gemeinsame Veranstaltung der Bibliothek von unten und Rosa Antifa Wien