„Schutzpolizisten wurden zu Verbrechen an Juden und anderen Opfern missbraucht.“ Unter anderem das steht auf einer Gedenktafel aus dem Jahr 2000 in der Marokkanergasse und ist beispielhaft für den Umgang der österreichischen und Wiener Polizei mit ihrer Vergangenheit, die vor allem von einer „Opfer-Täter“-Umkehr dominiert wird.
Ein historischer Abriss soll Einblick in die Verbrechen der Wiener Polizei (Schutzpolizei/’Schupo‘) während der NS-Zeit geben und näher bringen, dass diese in weit größerem Umfang – und ganz anderen Orten als dem Stadtgebiet Wien – an Vernichtung und Vertreibung beteiligt waren. Dies soll die Basis bieten, um sich im Folgenden mit dem aktuellen Gedenken und Umgang der Polizei mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Vortrag und Diskussion.
5.5.: Karawane Festival – „Vereint gegen koloniales Unrecht, in Erinnerung an die Toten der Festung Europa“
Unter diesem Motto wird vom 4.-6. Juni 2010 ein Festival in Jena stattfinden. Das Wort ‚Festival‘ steht in diesem Zusammenhang für die Ausdrucksform des politischen Kampfes, die zentralen Elemente neokolonialer Ausbeutung und die damit verbundenen Folgen in kreativer und sehr bestimmter Form in die Öffentlichkeit zu tragen. Dabei gilt vor allem: Dezentral und draußen. Die Infoveranstaltung wird einen kurzen Überblick über Inhalt und stand der Mobilisierung geben und soll vor allem auch ein Raum zur Austausch und Vernetzung für all diejenigen sein, die planen aus Wien und Umgebung nach Jena zu fahren.
Nähere Infos gibt es unter karawane-festival.org
7.5.2010: Die Körper der Multitude
Die Körper der Multitude. Von der sexuellen Revolution zum queer-feministischen Aufstand
Buchvorstellung und Party am 7. Mai 2010 ab 20.00 Uhr
Gibt es eine theoretische Position außerhalb des Lebens in der herrschenden Gesellschaft? Wie entstehen Geschlechter und die Dominanz der Heterosexualität? Wie hängen Kapitalismus und Sex – in seiner doppelten Bedeutung als Geschlecht und Begehren – zusammen? Gibt es ein revolutionäres Subjekt? Kann es überhaupt noch ein Subjekt geben? Wie können individuelle Freiheit und Kollektivität verwirklicht werden? Wie verändern wir unseren Alltag und das kapitalistische System? Was bedeutet es, die Revolution als Prozess zu leben?
Fragen, die aufgeworfen werden sollen, aber wahrscheinlich nicht beantwortet werden können.
Gini Müller befragt Robert Foltin über sein Buch „Die Körper der Multitude“.
Gini Müller arbeitet als Dramaturg_in. Autor_in von Possen des Performativen. Theater, Aktivismus und queere Politiken.
Robert Foltin ist Autor von Körper der Multitude und Redakteur der grundrisse.zeitschrift für linke theorie und debatte.
Anschließend Party: „Female Masculinity und Andersrum (alles, was nicht normal ist)“.
Robert Foltin: Die Körper der Multitude. Von der sexuellen Revolution zum queer-feministischen Aufstand, Schmetterling Verl., 2010, ISBN 978-3896570567
am 7.5.2010 ab 20.00 Uhr in der
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